Angeregt von Felix‘ Artikeln in seinem Blog denke ich, dass es an der Zeit ist, auch einmal über meinen digitalen Workflow im Lehreralltag zu sprechen – zumal ich des Öfteren staune, wie viele Kollegen, aber auch junge Referendare immer noch mit Zettelwirtschaft und handgeschnittenen Kopiervorlagen arbeiten.

Unterrichtsplanung:

Die Unterrichtsplanung läuft bei mir komplett digital ab – Unterrichtsstunden werden in Word geplant, entsprechende Verlaufspläne mit Stichpunkten zu jeder Stunde erstellt. Die Verlaufspläne landen in Ordnern, sortiert nach Schuljahr, Klasse, Fach und Thema – also z.B.

2010 -> Musik -> 10a -> Geschichte der Popmusik

So finde ich im Falle eines Falles im nächsten oder übernächsten Jahr per Spotlight alle jemals geplanten Unterrichtsstunden wieder, kann sie ggf. an neue Lerngruppen anpassen und habe ein digitales Archiv meines Unterrichts. Im Gegensatz zu Felix kopiere ich die Daten allerdings dabei je nach Bedarf ins nächste Jahr hinüber – Speicherplatz ist heutzutage ja viel vorhanden und kostet nicht mehr viel.

Unabdingbar ist hierbei natürlich eine Sicherung, diese erfolgt zweigleisig, nämlich lokal über Timemachine und in der „Wolke“, da alle meine Daten bei Dropbox gespeichert werden.

Das bietet den Vorteil, dass ich unterwegs mit dem Laptop oder auch vom Lehrerarbeitsraum auf all meine Dateien zugreifen kann. In meinen Ordnern liegen nämlich nicht nur Unterrichtsverlaufsplanungen, sondern auch Arbeitsblätter, Hörbeispiele, Folienentwürfe, Notenblätter, etc. Ein typischer Ordner, in diesem Beispiel der Ordner 2010 -> Musik -> GK12 -> Aufbruch in die Moderne sieht in etwa so aus wie links zu sehen. Es ist gut zu erkennen, dass neben Word-Dateien mit Planungen und Arbeitsaufträgen auch Hörbeispiele (die ich bei iTunes kaufe) und Noten im PDF Format vorliegen.

Im Unterricht:

Hier bin ich weitestgehend traditionell – Arbeitsblätter, Noten und Verlaufsplan drucke ich aus (teilweise sogar in Klassenstärke, weil der Kopierer sowieso immer defekt ist), Hörbeispiele trage ich – sowohl für den Musik- als auch den Englischunterricht, auf dem iPhone mit mir und spiele sie entweder über die Musikanlagen in den Musikfachräumen oder über meine transportablen JBL On Stage – Micro White Lautsprecher ab.

Zettelwirtschaft:

Als Lehrer wird man zugeworfen mit Zetteln, leider hat sich der digitale Workflow in der Verwaltung noch nicht durchgesetzt. Terminpläne, Klausuraufsichtspläne, Mitteilungen, Briefe – all das landet in Papierform im Fach. Regelmäßig räume ich dieses aus, sortiere, was weg kann, sofort aus, alles, was wichtige Informationen enthält, scanne ich mit einem Dokumentenscanner ein und werfe es so in eine DEVONthink Datenbank – Texte werden sofort erkannt und in durchsuchbare PDFs umgewandelt – so kann ich also auch den Zettelwust per Spotlightsuche durchsuchen und finde alle Informationen auf meinem Rechner.

Benotung:

Vor die Freizeit hat die Schulverwaltung die Korrekturen gestellt und ans Ende dieser die Notenfindung. Mittels einer Excel-Tabelle (ich kann mich leider noch(?) nicht an iWork und somit Numbers gewöhnen) lasse ich Punkte automatisch mit Wertungen verbinden – so ist es ein leichtes, einzelne Aufgaben unterschiedlich zu gewichten und so die Notenfindung weitestgehend dynamisch gestalten. Alle Bewertungen aller Klassenarbeiten einer Klasse speichere ich mit den jeweiligen Klassenarbeiten im entsprechenden Ordner und habe sie so am Schuljahresende alle griffbereit – so kann ich die Halbjahresnote bequem erstellen.

Vergesslich?

Wenn ich dann doch mal etwas vergessen habe, hilft der digitale Workflow meistens weiter – Arbeitsblätter, Noten und Hörbeispiele finde ich immer auf meiner Dropbox und kann so ggf. in der großen Pause im Lehrerarbeitszimmer schnell die benötigten Materialien ausdrucken. Da ich im Keller einen Mac Mini als Medienserver betreibe, kann ich mittels SimplifyMusic auf meine gesamte Musikbibliothek von unterwegs aus zugreifen – innerhalb von maximal einer Minute kann ich so jedes Hörbeispiel von zu Hause aus auf mein iPhone streamen.

Natürlich gehört zum digitalen Workflow noch einiges andere, was vielleicht in weiteren Artikeln noch thematisiert werden kann, für den Moment soll es aber hier ersteinmal reichen – vielleicht mögt ihr eure Ideen mit beisteuern, vielleicht habt ihr noch viel bessere Ideen für den digitalen Workflow im Lehreralltag?


Digitaler Workflow
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13 Kommentare zu „Digitaler Workflow

  • 23. Mai 2010 um 18:51 Uhr
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    Das Kopieren der Dateien in jeden Jahrgang führt doch irgendwann zu einem großen Chaos, wenn die gleiche Datei gleich mehrfach in Spotlight auftaucht. Oder?
    Wie wäre es mit einer Verknüpfung von DevonThink mit der Planung in Word und einem systemweiten Link zur DT Datenbank (Menu „Bearbeiten“ -> „Verweis kopieren“)?

    Wundern tut mich die Excel-Notenliste… Trotz TT. :) Ich mach die Klausuren in Numbers, aber die Endnoten laufen dann direkt in TT.

    BTW: Genau um über solche Sachen zu sprechen würde ich gerne mal wieder ein ATI alter ART machen. Tja…

    • 23. Mai 2010 um 19:02 Uhr
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      Da hast Du meine noch „geheime“ neue Webseite gefunden ;-) Ich kopiere nur manchmal, teilweise nutze ich auch einfach nur Aliasse – je nachdem, ob ich an Planungen noch rumexperimentieren will, oder ob ich die meisten Dinge mehr oder weniger so übernehmen kann.

      DEVONthink habe ich noch nicht genug durchdrungen und es somit auch nicht in meinen Workflow integriert – ich hoffe da auf Zeit in den Sommerferien…

      Was TT angeht: Das nutze ich nicht im Unterrichtsalltag, weil es meinen Bedürfnissen eben nicht gerecht wird. Solange ich schriftliche Noten nicht in TT importieren kann, ist das Tool für mich überflüssig bzw. erfordert zusätzlichen Aufwand, den ich derzeit nicht bereit bin investieren. Auch mit der Schülerverwaltung über das Adressbuch stolpere ich jedes Mal aufs Neue – jedes Jahr wieder 200 Schüler ins iPhone einzupflegen ist nicht das, womit ich meine Freizeit gerne verbringe ;-)

  • 24. Mai 2010 um 20:02 Uhr
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    Neben Dropbox nutze ich noch Outlook Exchange und speichere mir zud en Terminen gleich die Dateien ab.. die Daten liegen dann auf einem Server der mit einem Raid läuft (somit ziemlich sicher) und bei mir Lokal auf jedem Gerät das mit dem Exchange Konto verbunden ist :) Zusammen ist das eine super Hilfestellung immer alles schnell zu finden!

    • 2. Januar 2011 um 15:45 Uhr
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      Diese Idee mit dem Wiki haben andere Kollegen auch schon beschrieben – zum Beispiel Felix in seinem Blog: http://www.bluemac.de/blog/ – ich persönlich komme mit einem Wiki noch nicht so zu recht, dass es mich in meiner Arbeit entlasten würde – aber ich werde mir Deinen Ansatz mal ganz genau durchlesen, vielleicht komme ich ja doch noch dahin, dass ich das Wiki als sinnvolles Tool eingesetzt bekomme.

      • 2. Januar 2011 um 23:42 Uhr
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        Ein Wiki muss ja nicht das Maß aller Dinge sein, wenn du es für dich anders organisiert bekommst. Ich habe mit ZIM zumindest beste Erfahrungen gemacht, wobei es das nicht für MacOS gibt. Aber mit Sicherheit gibt es andere einfache Wikis für MacOS, die ähnlich komfortabel oder noch komofortabler sind. Allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich tiddlywiki nicht gefallen hat.

  • Pingback:Skolnet » Den Überblick behalten mit ZIM

  • 11. Mai 2011 um 20:18 Uhr
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    Ich hab mal mit eine Wiki experimentiert. Momentan arbeite ich aber noch viel mit Zetteln. Der innere Schweinehund ist der größte Feind ;-)

  • 12. Mai 2011 um 17:53 Uhr
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    Ich glaube, diese ganze Workflowgeschichte ist letztlich wirklich „im Flow“, d.h. sie verändert sich andauernd. Dein Kommentar zu diesem Artikel war für mich der Auslöser, ihn noch einmal zu lesen. Jetzt, ziemlich genau ein Jahr nach der Veröffentlichung, hat sich bereits schon wieder viel bei mir getan:

    Inzwischen kann ich mir das Lehrerleben OHNE TeacherTool gar nicht mehr vorstellen, dafür gibt es „SimplifyMusic“ schon lange nicht mehr und ich setze nun auf „MyTunesRSS“, welches es mir erlaubt, auf meine Musik zurück zu greifen.

    Wikis haben bei mir allerdings noch immer keinen Einzug gehalten – weder in meinen Prozess der Unterrichtsvor- bzw nachbereitung, noch in meinen Unterricht selbst…

  • 31. August 2011 um 12:53 Uhr
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    In meiner Schulzeit, die noch nicht allzu lang zurück liegt, hatte ich immer das Gefühl, dass Lehrer prinzipiell von Technik und Digitalisierung abgeschreckt werden. Einzige Ausnahme waren zwei Musiklehrer mit ihren Macs – wer erkennt ein Muster? ;)
    Ich jedenfalls find’s gut, mal auf Lehrer gestoßen zu sein, die ein wenig mit der Zeit gehen – gerade kurz vor’m Abi hätte ich mir weniger Blätter und mehr übersichtliche pdf.s oder so gewünscht.

  • 13. Februar 2012 um 17:40 Uhr
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    Hallo zusammen! Ich bin seit einer Woche Referendar in BaWü. Ob hier wohl noch jemand in das Blogpost reinguckt?

    Lieber Sebastian und liebe andere Mitlesende, micht würde interessieren: Wie legt ihr eure (erwarteten) Tafelanschriebe digital ab? Ich hab kein Tablet, auf ein Blatt zeichnen und Scannen und dann in den Unterrichtsverlaufsplan einfügen erscheint mir umständlich, den TA in Word (meistens benutz ich dann Courier als Schriftart) zu tippen ebenso.

    Freue mich über eure Anregungen.

    Viele Grüße
    Matthias

  • 13. Februar 2012 um 17:45 Uhr
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    Hallo, Matthias,

    ich bastle meine erwarteten Tafelbilder in Word, habe ich auch als Referendar so gemacht. Heute sagen ich meinen Referendaren immer: „Machen Sie es so, wie es für Sie praktikabel erscheint – bevor Sie stundenlang Pfeile und Linien in Word hin- und herschieben, einfach mit der Hand zeichnen und einscannen.“

    Wenn Du mit Word arbeitest: Auf jeden Fall in den Einstellungen die Rasterung ausschalten, sonst springen Dir die Elemente immer wir wild durch die Gegend.

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